Glück, Beziehung, Blogparade

Auf der Suche nach dem Glück

Herzlichen Dank an Frank Ohlsen für die Einladung zur der Blogparade „Glück“.In letzter Zeit fühle ich mich vom Glück verfolgt. Klingt toll? Nein, ich meine es etwas anders. Es gibt ganze Branchen, die einem mit Glück auf die Sprünge helfen wollen oder das Streben nach Glück erforschen. Auf Facebook entdecke ich viele Bildchen und Sprüche zum Thema Glück. Oft hinterlässt mancher Spruch bei mir einen schalen Nachgeschmack – muss ich jetzt immer glücklich sein? Was stimmt mit mir nicht, wenn ich unglücklich bin, traurig oder wütend? Sind negative Gefühle nicht erlaubt?

Was ist denn überhaupt Glück?

Glück ist ein so vielschichtiger Begriff, den man schwer in eine allgemeingültige Definition pressen kann. In Amerika ist das Freiheitsrecht auf das Streben nach Glück (pursuit of happiness) in der Unabhängigkeitserklärung so gar zu finden.

In der deutschen Sprache kann man zwischen Glück haben und Glück empfinden unterscheiden.

a) Glück haben:

wenn etwas einen erfreulichen Ausgang hat

Gewinn beim Lotto o.ä., ein glücklicher Zufall – den Stau vermieden

b) Glück empfinden

ist eher mit subjektivem Wohlbefinden zu erklären – entscheidend ist das subjektive Gefühl der Zufriedenheit.

Hermann Hesse philosophiert über das Wort „Glück“ folgendermaßen:

Ich fand, dieses Wort habe trotz seiner Kürze etwas erstaunlich Schweres und Volles, etwas, was an Gold erinnerte, und richtig war ihm außer der Fülle und Vollwichtigkeit auch der Glanz eigen, wie der Blitz in der Wolke wohnte er in der kurzen Silbe, die so schmelzend und lächelnd mit dem GL begann, im Ü so lachend ruhte und so kurz, und im CK so entschlossen und knapp endete. Es war ein Wort zum Lachen und zum Weinen, ein Wort voll Urzauber und Sinnlichkeit …

Glück kann man nicht erreichen, es ist eher ein Nebenprodukt von besonderen anhaltenden Lebenserfahrungen. Oft wird das verwechselt. In der heutigen Zeit ist viel die Botschaft „Kaufe xy und du bist glücklich“, „ Lerne YZ und du bist glücklich“ usw..

Und zwar dadurch, dass du deine verschiedenen Lebensbereiche in Ordnung bringst.

Glück ist nicht dasselbe wie Vergnügen

Viele Menschen, die nach Glück suchen, suchen nach Vergnügen. Wenn ich das mache, was mir Vergnügen bereitet, dann bin ich glücklich. Ein gutes Essen, guter Sex, mehr Freizeit, ein neues schickes Auto, eine tolle Party mit Freunden…

Sicherlich ist Vergnügen toll und es besteht auch eine Verbindung von Vergnügen und Glück. Doch Vergnügen ist auf Oberflächlichkeiten ausgerichtet. Studien zeigen, dass Menschen, die ihren Fokus auf materialistisches und oberflächliches Vergnügen richten, am Ende ängstlicher, emotional instabil und unglücklicher sind.

Glück ist nicht dasselbe wie eine positive Einstellung

Es gibt Situationen und Phasen im Leben, die sind nicht einfach. Es gibt Veränderungen, die einem das Leben schwer machen. Das gehört zum Leben genauso wie negative Emotionen. Verdrängst du diese negativen Emotionen, führt dich das tiefer in das schwarze Loch.

Wie heißt es im englischen so schön „shit happens“. Wir machen alle Fehler. Dinge laufen schief. Menschen verärgern uns. Negative Gefühle kommen hoch.

Wie du negative Emotionen umwandeln kannst, kannst du in meinem Artikel über Wut nachlesen.

Manche Menschen haben sich einer konsequenten positiven Haltung verschrieben und blenden die negativen Aspekte und Emotionen aus. Ob das so positiv ist, wage ich zu bezweifeln.

Glück ist der Prozess, die beste Version deiner Selbst zu werden

Meine unglücklichste Zeit war als ich planlos war, nicht wusste, wohin soll mein Weg gehen, was mache ich als nächstes, was kann ich noch lernen. Mittlerweile ist meine To-Do-Liste ellenlang, mein Ziel nicht klar, aber der Weg und die Richtung. Ich bin beschäftigt, habe weniger Zeit, lerne ständig dazu, mache Fehler, stelle mich Herausforderung, wage Dinge, von denen ich früher nicht geträumt habe. Das klingt nicht sonderlich leicht (ist es auch nicht), es ist auch oft nicht bequem – doch ich bin glücklich.

Glück ist nicht in dir –

Und es ist so, wenn du dein Ziel erreicht hast, einen Schritt gemeistert hast, dann strebst du nach dem nächsten, was dich zu deinem besseren Selbst führt.

Auch eine Partnerschaft kann dich zu deinem besseren Selbst führen, in dem du dich aus – einander – setzen musst mit den großen und kleinen Problemen, die eine Partnerschaft mit sich bringt. Um es mit einem meiner Lieblingsfilme „Besser geht es nicht“ zu sagen:„ Ihretwegen möchte ich ein besserer Mensch sein.“ (Jack Nicholson zu Helen Hunt). Mehr Filmtipps und was daraus für deine Beziehung lernen kannst, findest du hier.

Also sei nicht bescheiden – träume groß. Das Schlusswort für mein Glücksrezept überlasse ich dem genialen Steve Jobs „Stay hungry – stay foolish.

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