Empathie, Partner, Gefühle, kalt wie Eis

Empathie? Mein Partner ist kalt wie Eis.

Oft höre ich, mein Partner versteht mich nicht. Er sieht nicht, wenn er mich verletzt. Es ist ihm egal, er ist eiskalt. Meistens sind zwei Blockaden die Ursache dafür, dass der Partner wenig Empathie zeigt.

Diesen Blockaden für Empathie gehen wir heute auf die Spur. Manchmal ergibt sich aus den Einzelcoachings auch eine Stunde für das Paar. Mehr über meine Arbeit erfährst du hier.

Es liegt in unserer menschlichen Natur, Empathie zu empfinden. Alles deutet daraufhin, dass wir nicht diese eiskalten egozentrischen konkurrenzdenkenden Wesen sind, sondern dass wir miteinandern verbunden sind und von Natur aus kooperativ und empathisch sind.

Tatsächlich zeigte die Studie der beiden Wissenschaftler Felix Warneken und Michael Tomasello, dass 18 Monate alte Babys Erwachsenen ihre Hilfe anbieten, wenn sie erkennen, dass er nicht die Aufgabe lösen kann. Einfach so und ohne Gegenleistung.

Doch oft in der Beziehungen empfinden wir, dass unser Partner kalt und wenig einfühlsam ist. Ich möchte dir ein kleines Beispiel geben.

Marie erzählte mir, dass ihr Partner Peter kein Einfühlsvermögen hat. „Er ist kalt wie ein Fisch – ich kann bald nicht mehr!

Doch vielleicht ist es interessanter der Frage nachzugehen, was hindert ihn daran, sich einzufühlen – anstatt anzunehmen, Peter ist ein Neandertaler.

„Was hält Peter davon ab, sich einzufühlen und mit dir zu fühlen?“ war meine Frage.

Sie zog ihre Augenbrauen hoch und schaute mich überrascht an. Also gingen wir der Frage nach, ob Peter wirklich so eiskalt ist. Eine Ursache wie psychische Störungen oder Autismus, die es ihm erschwert, ihre Emotionen wahrzunehmen und aufzunehmen, konnten wir ausschließen.

Wahrscheinlicher war einer dieser zwei Hauptblockaden:

1. Für den Empfänger ist zu viel Emotion in der Nachricht enthalten

2. Die Nachricht ist schwer zu dekodieren

Wenn ein Paar miteinander in Stress gerät, tauchen beide dieser Blockaden von Empathie auf. Eine Forschung zeigt, dass Stress die Fähigkeit, Mitgefühl zu empfinden, mindert. Nämlich in dem Moment, wo Maria anfängt zu weinen und erklärt, dass sie sich alleine fühlt und den Peter vermisst, den sie liebt.

Peter hingegen sitzt da und starrt auf den Fußboden. Ich frage ihn, ob er ihre Tränen sieht. Er schaut hoch, guckt sie an und nickt. Was fühlt er?

„Nicht viel“ antwortet er.

Ich hake nochmal nach „Kannst du in dir fühlen, was du in ihrem Gesicht siehst? Dein Gehirn hat sogenannte Spiegelneuronen, die verhelfen dir das, was du bei dem anderen siehst, in deinem Körper zu fühlen. Damit versucht das Gehirn das Verhalten anderer vorherzusagen. Aber irgendwas stört es hier. Was fühlst du in deinem Körper, wenn du in ihr Gesicht schaust?“

Er überlegt und antwortet „Anspannung. Eine Art von Erwartung.“

„Du befürchtest etwas Unangenehmes?“ vermute ich und er nickt.

„Sie ist sauer. Also was ich mitbekomme, sie ist wütend auf mich. Ich bin nicht so, wie sie mich gerne hätte. Ich weiß nicht, was sie von mir will… Ich kann es ihr nicht geben.“

Peter ist zu beschäftigt mit der Angst vor dem Verlust und der möglichen Bedrohung, dass er nicht in der Lage ist, die Gefühle seiner Partnerin wahrzunehmen. Er ist zu beschäftigt, herauszufinden, wie er es ihr rechtmachen kann. Er ist so sehr abgelenkt durch seine eigenen Emotionen, dass er seiner Partnerin nicht die einfühlsame Reaktion geben kann, die sie braucht. Kennst du das von dir ? Die Erwartungen, die du an dich stellst, die vermeintlichen Erwartungen anderer? Die Zweifel und die Unsicherheit?

Nachdem er über seine Sorgen gesprochen hat, kann er „herunterkommen“ und ihr zuhören. Die andere Blockade für Empathie ist, dass die Nachricht unklar ist und schwer zu verstehen. Maria versteckte ihre Botschaft von Einsamkeit und dem Bedürfnis Peter zu brauchen hinter Kritik und Wut – er konnte ihre Verletzlichkeit nicht sehen. Die Ironie an der Sache ist, dass je mehr Peter sie liebt, desto mehr konzentriert er sich auf die Wut in ihrer Botschaft. Dadurch übersieht er ihre Angst und ihren Schmerz.

Nachdem Peter seine Angst ausgedrückt hatte, sie zu enttäuschen und als Maria sich öffnete und ihre Sehnsucht nach Verbundenheit und Nähe mit ihm teilte, konnten sie ihre natürliche Empathie und ihr Verständnis füreinander wiederfinden.

Die gute Nachricht ist, wenn wir einmal, das Drama in der Beziehung und die Blockaden der Empathie verstanden haben, können wir sie umgehen und uns wiederfinden, wieder und wieder und wieder.

Was ist der Unterschied zwischen Empathie und Sympathie und wie wirkt Empathie? Dafür schau einfach mal diesen wunderbar animierten kleinen Film an.

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Bild © Oksana Churakova – Fotolia.com

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