Geben, Nehmen, Egoismus, Partnerschaft

Warum Geben egoistisch sein kann!

Du kennst sicher das Sprichwort „Geben ist seliger als nehmen.“. Gerade in uns Frauen ist das Geben oft stark ausgeprägt. Das kleine Mädchen, das von allen gemocht werden will und lieber mehr gibt als nimmt.

Ich erlebe es oft in meinen Beratungen, dass Frauen sich beklagen, so viel in die Beziehung zu investieren und für den Partner zu tun, doch nichts zurückbekommen. Doch ist das wirklich wahr?

Die Welt besteht aus lauter Gegensätzen, die einander brauchen:

weiblich und männlich, gut und böse, oben und unten…..

Dynamik entsteht in der Polarität. Kannst du dir eine Rumba vorstellen ohne konträre Emotionen?

„Der tänzerische Charakter der Rumba äußert sich als erotisches Spiel, als glühendes Liebeswerben. Im Dialog der Geschlechter schwankt die Dame zwischen Hingabe und Abwendung und der Herr zwischen Zuneigung und Selbstherrlichkeit. In vielen Figuren zeigt sich die weibliche Verführungskunst.“

Geben ohne Hingeben ist egoistisch. Irgendwann wird eine Plus/Minus Rechnung auf dem gemeinsamen Paarkonto erstellt. Die Schlussfolgerung ist oft dann, einer hat gegeben und gegeben bis er/sie leer und ausgebrannt war und der andere hat nur angenommen. Doch ist das wirklich wahr?

Kontrolle behalten

Wer gibt, behält die Kontrolle. Geben macht groß und überlegen. Im Nehmen wird man klein, verletzlich, bedürftig und abhängig. Ist jeder mal groß und mal klein, entsteht eine Dynamik und es entsteht mehr Verbundenheit und eine reife Liebe.

Wer lieber geben als nehmen möchte, möchte die Kontrolle behalten, den Überblick und die Freiheit. Der Widerstand gegen Kleinsein, Verletzlichkeit, Bedürftigkeit und Abhängigkeit ist groß.

Meistens finden sie auch einen passenden Partner, der lieber nimmt. Es entsteht ein Gefälle: der eine gibt nur, der andere nimmt nur. Das kann sich in den Finanzen zeigen, in der Sexualität, in Geschenken usw. ausdrücken. Was passiert? Wie bei einem Fluss – das Wasser fließt nur in eine Richtung. Nach einer Zeit plätschert es nur noch, später tröpfelt es – die Liebe stirbt.

Jede Anerkennung, jedes Geschenk, alle Unterstützung, die Zweisamkeit und jede Zärtlichkeit sind Gaben. Wer Gaben annimmt, möchte dem anderen etwas zurückgeben. Das ist eine natürliche Sogwirkung. Manchmal verweigert jedoch der andere die Annahme. Ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld: Eine Bekannte reagiert auf ein Dankeschön und eine Anerkennung ihrer Gabe mit einem „Ach, da nicht für!“. Das ist mitnichten so großzügig, wie es den Anschein hat. Es wertet das Geben ab. Des weiteren weist es den anderen zurück und es bleibt ein schales Gefühl von „dem anderen etwas zu schulden“ zurück.

Geben erkennen

Manchmal wird Geben auch nicht als Geben erkannt – gerade wenn das Verständnis für das Geben unterschiedlich ist. In meinem kostenlosen Ebook „Schlüssel zum Herzen“ beschreibe ich fünf unterschiedliche Arten des Gebens. Im Test kannst du deine bevorzugte Art des Gebens herausfinden und entdecken, welche dein Partner bevorzugt. Haben die Partner unterschiedliche Schlüssel zum Herzen, dann entstehen Konflikte und ein Gefälle.

Ein Beispiel? Eine Kundin unterstützt ihren Partner, wo sie nur kann. Sie macht es gerne. Ihr Partner gibt ihr ganz viel zurück – in Form von kleinen und großen Geschenken. Doch Geschenke sind ihr überhaupt nicht wichtig. Sie fühlt sich von ihrem Partner nicht geschätzt (na gut, manchmal hat er mit seinen Geschenken auch nicht ihren Geschmack getroffen). Sie vermisst seine Unterstützung. Er könnte mal die Spülmaschine ausräumen, die Kinder von der Schule abholen, ihr unter die Arme greifen, wenn sie sich nicht gut fühlt – wo sie doch sooooo viel für ihn tut. Sie rutscht in einen Kreislauf von Jammern und Klagen. Ihr Partner versteht nicht, warum sie sich nicht über seine Geschenke so freut wie er es umgekehrt tun würde. Langsam stellt er die Geschenke ein.

Du ahnst, wie es weitergeht?

Wenn ich allerdings weiß, dass ich meine Liebe über Unterstützung zeige und der andere über Geschenke – dann sehe ich, dass was der andere tut als Akt der Zuwendung und der Liebe. Ich kann auch gezielter darüber kommunizieren, dass die Unterstützung des anderen mir ein besseres Gefühl gibt – ohne zu jammern und zu klagen. Und ich kann umgekehrt häufiger mal ein Geschenk machen, um dem anderen meine Liebe zu zeigen.

Jetzt bin ich neugierig – wie siehst du die Balance von Geben und Nehmen? Was sind deine Erfahrungen?

 

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