Vergleichen, Selbstwert, Selbstbewusstsein, Innerer Kritiker, Selbstzweifel

Ist Vergleichen immer schlecht?

„Vergleich dich nicht mit anderen“ das ist oft leichter gesagt als getan. An sich sollte der Artikel ganz anders werden: Nämlich welche negativen Auswirkungen Vergleichen hat, welchen Preis du für das Vergleichen zahlst. Doch je tiefer ich in das Thema eintauchte, desto klarer wurde mir Vergleichen ist nicht immer gleich Vergleichen.

Wenn ich früher auf Seminaren waren, habe ich mich oft klein und nicht gut genug gefühlt. Ich habe geschaut, was die anderen alles schon gemacht haben, was sie schon alles können. Ich habe mich schlecht gefühlt und ich rutschte schnell in meinen „mimimi“-Status. Das hat sich im Laufe der Zeit geändert. Gerade war ich in Barcelona auf zwei grandiosen Seminaren und stellte erstaunt fest, gar kein „mimimi“. Also machte ich mich neugierig auf die Suche, was diese Veränderung bewirkt hatte. Und tatadaaaaaaaaaaa…. es lag am Vergleichen! Nicht dass ich jetzt auf das Vergleichen verzichtet habe. Nein, ich habe es nur anders gemacht!

 

Die 4 Seiten des Vergleichens

 

Vergleichen, Selbstwert, Selbstbewusstsein, nicht gut genug, Schwächen, Stärken

 

 

Schauen wir mal genauer hin!

Vergleichen auf der Kritikerseite

 

Die Überprüfung: Ich sehe deine Schwächen und ich sehe meine eigenen Schwächen.

Hier ist das Verhältnis auf Augenhöhe. Wir sind alle nicht perfekt, wir haben alle unsere Schwächen. Du siehst, der andere hat Schwächen – genauso wie du. Wir können wertschätzend und mitfühlend kritisieren. Die Schwächen des anderen ärgern uns nicht, triggern uns nicht.

Die Ablehnung: Ich sehe deine Schwächen, aber ich verleugne meine eigenen.

Die Waagschale ändert sich – zu deinen Gunsten. Du erkennst die Schwächen beim andern ohne dir deiner bewusst zu sein. Du stellst dich über den andern und machst den andern klein.

Vergleichen auf der Anerkennungsseite:

 

Die Wertschätzung: Ich sehe deine Stärken und ich sehe auch meine Stärken.

Hossa! Party-Time! Du kannst dem anderen neidlos seine Stärken zugestehen, weil du in dir ruhst und um deine eigene Größe weißt. Du kannst die Größe des anderen feiern und deine eigene. Es sind vielleicht nicht die gleichen Stärken, aber du kennst dein Potential. Du schaust auf den anderen mit Bewunderung und Respekt und gleichzeitig fühlst du, dass du ebenfalls großartige Talente hast.

Die Heldenverehrung: Ich sehe deine Stärken und ich erkenne meine eigenen Stärken nicht an.

Auch hier hat sich die Waagschale verschoben. Du stellst den anderen auf einen Sockel, machst dich klein und siehst nicht wie großartig du bist. Das ist wirklich schmerzvoll. Du fühlst dich nicht gut genug.

Wie du in der Abbildung auch sehen kannst, geht es nicht nur um die Stärken und die Schwächen, dem Licht und dem Schatten, sondern auch wie du im Verhältnis dazu stehst. Dieses schafft entweder eine Verbindung mit dem anderen oder eine Trennung von dem anderen.

Achte darauf, in welcher Beziehung du vergleichst und wie du vergleichst!

 

Wie wirkt sich nun Vergleichen auf der Ebene der Verachtung oder Heldenverehrung aus?

Trennung: es trennt uns von den Beziehungen, nach denen wir uns sehnen. Entweder stellen wir die Person auf einen unerreichbares Podest oder wir verteufeln sie.

Selbstzweifel: wenn wir uns geringer einschätzen, dann werden unsere Innere Kritiker aktiv.

Zeitverlust: Es kostet viel Zeit, zu vergleichen. Und es kostet viel Energie zu schauen, was andere machen und sich dabei schlecht zu fühlen.

Verlust von Selbstvertrauen – Rein in die Selbstzweifel-Spirale: Ich bin es nicht wert. Ich bin nicht gut genug. Ich verdiene es nicht.

Steckenbleiben in alten Mustern: Wir halten uns zurück, kommen nicht in die Veränderung.

Angst, sichtbar zu werden: Die Angst, sich zu zeigen, zu sich zu stehen bzw. von anderen gesehen zu werden – hält uns zurück.

Aufschieberitis: Du bringst deine Projekte nicht in die Welt, weil du denkst, das gibt es schon. Xyz macht das ganz anders/besser, wer braucht da noch mein Projekt?

 

Ich erlebe diese Art des Vergleichens oft bei meinen Coachings, aber auch in meiner logopädischen Praxis. Im Coaching ist oft das Thema „xyz“ hat das Thema schon und ist super erfolgreich damit. Xyz ist sooo gut damit und hat schon so viel Erfahrung, dagegen kann ich nicht mithalten. Weißt du, wie viele verschiedene Schokoladen es gibt? Wie viele unterschiedliche Sorten? Wie viele verschiedene Schokoladenfirmen? Hier ist eine kleine Liste für dich. Und jede Schokolade findet ihr passendes Schokomäulchen. ;-)

Und deine Sicht auf das Thema, deine Geschichte, dein Wissen ist in der Kombination einzigartig. Du bist einzigartig <3. Neugierig auf mein Coaching? Vereinbare jetzt dein kostenfreies Kennlerngespräch.

In der Logopädie erlebe ich es so oft mit meinen Schlaganfall-Patienten. Sie haben ihre Sprache durch den Schlaganfall verloren bzw. sind in ihrer Sprache eingeschränkt. Oft schauen sie – verständlicherweise – wie das Sprechen vor dem Ereignis war und vergleichen sich mit dem, was jetzt ist. Dabei gilt es oft zu schauen, wie unglaublich hart sie seit dem Schlaganfall an sich und dem Sprechen gearbeitet haben, wie viel sie schon erreicht haben und da das Vergleichen anzusetzen.

Mich hat der Vergleich von der Logopädie-Praxis zu meinem Coaching-Business ganz ganz lange ausgebremst. Eine jahrzehntelang bestehende extrem gut laufende Praxis mit einem startenden Coaching Business zu vergleichen, ist mehr als ungerecht – für beide Seiten. Ich konnte weder den Erfolg der Praxis anerkennen noch den Wachstum im Coaching. Den beiden Bereichen ihre eigene Entwicklung und ihre Einzigartigkeit zu zugestehen, lässt mich in beidem stark werden und stolz sein.

Heute beende ich den Artikel mal ganz anders, weil ich die Bedeutung (s.u.) so wunderschön finde.

Namasté

PS: Das Wort “Namasté” stammt aus dem Sanskrit und bedeutet frei übersetzt „Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche, dass ich in Dir sehe.“ Es gilt als ein Zeichen höchsten Respekt vor dem Gegenüber und zeigt, dass das Göttliche zu jeder Zeit, überall und in jedem schlummert.

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