
Was dich dein Kokon lehrt – 6 Lektionen
Hast du dich in deinen Kokon zurückgezogen aus Angst zurückgewiesen zu werden oder nicht genug zu sein? Hast du dich je als Außenseiter gefühlt? Versuchst du Teile von dir zu verstecken, um dazu zugehören? Hast du dich für die Anerkennung anderer verbogen? Es versucht allen recht zu machen und nicht aufzufallen? Und tief in dir ist das Gefühl, du gehörst nicht dazu. Du bist das schwarze Schaf. Der Alien. Du bist anders.
Du hast dir deinen Kokon gebaut – deinen Schutzpanzer. Ich kenne das Gefühl gut. Das Gefühl nicht dazu zugehören, den Schmerz, den das mit sich bringt und den Schutzpanzer, den man sich zulegt. Anders zu sein, das schwarze Schaf zu sein bringt eine Einsamkeit mit sich und das Gefühl, nicht verstanden und nicht gesehen zu werden.
Ich hätte vor Jahren nicht gedacht, dass dieser dunkle Ort auch gute Seiten mit sich bringt. Doch wo Schatten ist, ist auch Licht.
Kokon – Lektion Nr. 1: Entdecke deine innere Welt
Wenn du dich als Außenseiter fühlst, dann bringt es oft das Gefühl von Einsamkeit und Isolation mit sich. Ich unterscheide zwischen Einsamkeit und Alleinsein. Einsamkeit ist für mich schmerzhaft, das Gefühl von anderen getrennt zu sein, abgeschnitten von den anderen zu sein und die große Sehnsucht nach anderen. Alleinsein ist der Zustand, in dem ich zufrieden mit mir allein sein kann. Die Zeit, in der man sich aus der Welt aus-stöpselt und ganz bei sich und mit sich ist.
So schmerzhaft auch die Einsamkeit ist, sie bringt auch die Gelegenheit für das Alleinsein. Du kannst dich entdecken, deine Gedanken, deine Empfindungen und deine Seele.
Kokon – Lektion 2: Du hast eine einzigartige Perspektive
Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Brille, durch die er die Welt sieht. Sie setzt sich aus verschiedenen Linsen zusammen. Da gibt es die Linse des Geschlechts, der Nationalität, des Alters, des Umfelds, der Erziehung, der persönlichen Erfahrungen. In deinem Kokon neigst du dazu, deine Gedanken und deine Sichtweisen zu überprüfen, sie anzuzweifeln, wenn du feststellst, dass andere Menschen, die Dinge anders sehen. Doch deine Perspektive auf die Welt ist einzigartig und wunderbar.
Kokon – Lektion 3: Lerne deine Stimme zu gebrauchen
Mit deinem einzigartigen Blick auf die Welt kommt auch die Verantwortung daher, deine Sichtweise mit der Welt zu teilen. Das macht die Welt bunt und hell. Ich weiß, in deinem Kokon ist es sicher – doch werde dir deiner Aufgabe bewusst. Du hast etwas zu erzählen! Lerne deine Stimme zu gebrauchen. Ich weiß, wie schwer das ist. Mach Stimmtraining, entwickle ein Gefühl für deine Stimme und deinen Körper. Schreibe und bekomme ein Gespür für deine Worte, ob sie aus deinem Kopf oder aus deinem Herzen fließen. Ob du spricht oder schreibst, weil du anderen gefallen möchtest oder weil du andere in deine Welt einlädst.
Beim Schreiben spüre ich, wenn ich bei mir bin, dass die Worte nur so aus mir raus purzeln. Ich merke, wenn ich in den Kopf gehe und mein Ego Regie führt, wenn ich überlege, was werden die anderen dazu sagen? Das ist mein ganz natürlicher Kompass beim Schreiben. Und wenn mein Herz klopft, wenn ich auf Veröffentlichen drücke. So unter uns – es bubbert schon beim Schreiben.
Beim Sprechen fühle, wo deine Stimme sitzt, wie es sich im Hals anfühlt, ist es weit oder eng? Stimme ist immer gleich Stimmung. Aufregung und Herzklopfen klingt anders als ein kontrolliertes angepasstes Reden. Bei Aufregung und Herzklopfen kann die Stimme mal gespannt sein, in die Höhe flitzen, das Sprechtempo kann schnell sein und sich überschlagen im Sinne von sprudelnd energievoll. Wenn du allerdings versuchst, deine Gedanken zurückzuhalten und so-tust-als-ob, dann verrät dich deine Stimme. Sie kann dann auch gespannt sein, aber mehr druckvoll und knarrend, gepresst – ja, nicht zu viel herauslassen, möglichst viel unterdrücken. Das Sprechtempo kann auch schnell sein, aber dann eher wie gejagt, auf der Flucht, gehetzt.
Das Universum geht ja kuriose Wege. Der Weg, meine Stimme wahrzunehmen, ging über meine Ausbildung und Tätigkeit als Logopädin. Ich lernte den Unterschied bei anderen zu hören, wenn sie bei sich waren und präsent. Ich lernte welche Veränderung der Persönlichkeit einhergeht, wenn die Stimme sich verändert. Und schließlich lernte ich es auch bei mir selbst.
Auch jetzt im Coaching ist die Stimme für mich ein wichtiger Indikator und ein fantastisches Training-Tool. Buche dein ganz persönliches Kennlerngespräch mit mir.
Lerne Techniken, wie du deine Stimme benutzt. Entdecke, wie die Stimme dein Innerstes nach Außen bringt.
Kokon – Lektion 4: Gib alles, um verstanden zu werden
Du hast dich in einen Kokon zurückgezogen, auch weil du das Gefühl hast, du wirst nicht verstanden. Raube dir nicht die zukünftigen Chancen, verstanden und gesehen zu werden. Gib nicht auf, wenn du dich nicht sofort verstanden wirst. Ziehe dich nicht gleich wieder in deinen Kokon zurück. Nutze es nicht als Ausrede „mich versteht eh keiner“. Das ist nur dein starres Mindset, dass da flüsterst. Öffne dich für neue Möglichkeiten. Du kannst das überwinden und deine eigene gedankliche Begrenzung auflösen. Sei mitfühlend mit dir und deinen Gesprächspartner. Schau nach, welche Teile dein Gegenüber schon verstanden hat und vergiss nicht, Menschen sind normalerweise keine Gedankenleser. Sei nachsichtig mit dir, sage dir, noch hat mein Gegenüber nicht alles verstanden, ich versuche es nochmal, anders.
Kokon – Lektion 5: Überwinde die Angst, dich mit anderen zu verbinden
Wenn dich der Glaube zurückhält, dass du nicht verstanden wirst und dass deine Meinung nicht so wichtig ist, dann schmerzt das. Und gleichzeitig hält es dich in deinem Kokon fest und aus der Welt zurück. Es geht darum nach draußen zu gehen und das Ergebnis nicht kontrollieren zu können. Sei couragiert. Erzähle deine Geschichte – wer du bist mit deinem ganzen Herzen. Frage, um Unterstützung und danach, was du brauchst (erinnere dich, die Menschen sind keine Gedankenleser). Verletzlichkeit ist keine Schwäche, doch es heißt auch nicht, dass du jedem erlauben sollst, dich zu verletzen. Sei achtsam, wenn du in deine Welt einlädst und lerne Grenzen zu ziehen.
Kokon – Lektion 6: Empathie ist deine Superpower
Du hast gelernt, in deinem Kokon sehr wachsam zu sein. Beobachten, wahrnehmen und zuhören, dich in andere einfühlen sind deine großen Stärke. Denn sie sind dein Schutzmechanismus, damit du dich bei der kleinsten Bedrohung schon in deinen Kokon wieder zurückziehen kannst. Mit dieser Superpower hast du auch die absolute Geheimwaffe gegen Scham und gegen den Rückzug in den Kokon in der Hand. Es braucht nur eine klitzekleine Veränderung.
Wenn du mutig sein möchtest und aus dem Kokon schlüpfen möchtest, dann bist du gleichzeitig auch sehr empfänglich für Scham. Für diese kleinen Stimmen, die dir zu flüstern, du bist nicht gut genug, nicht klug genug, nicht hübsch genug, du bist noch nicht so weit usw.. Wir selbst sind unsere größten Kritiker und Zweifler.. Bewertungen wie „nicht genug sein“, es versuchen zu verstecken und zu überspielen und darüber zu schweigen lassen den Kokon und den Scham wachsen. Empathie ist das Gegenmittel gegen Scham. Scham kann nicht überleben, wenn er ausgesprochen wird. So einfach ist das (ja, ich weiß, in Wirklichkeit gar nicht so einfach). Du musst nicht hart und kritisch zu dir sein. Du kannst liebevoll zu dir sein, dich einfühlen und sagen, es ist okay, das passiert halt mal. Du bist nicht alleine, du kannst dir jemanden suchen, den du vertraust. Wir brauchen alle jemanden, der uns wieder aufhebt, wenn wir fallen, der sagt, dass es okay ist, mal hinzufallen , ich bin an deiner Seite, wenn du es wieder versuchst und der sagt, du bist nicht alleine damit. Wer ist das für dich?
Kennst du jemanden, der in seinem Kokon steckt oder sich dahin immer wieder zurückzieht? Hilf jemanden aus seinem Kokon und teile diesen Artikel.