
Wann ist ein Kompromiss gut und wann schlecht?
Heute plaudere ich mal aus meinem ganz persönlichen Nähkästchen. Vor vielen Jahren war ich in einer Beziehung mit einem Mann, den ich mal im Laufe dieser Geschichte Mr. X nenne.
Okay, die Namenauswahl war nicht sonderlich kreativ ;-)
Mr. X hatte ganz bestimmte Vorstellungen. So ging ich damals immer am Wochenende zum Sport. Doch Mr.X erklärte, unsere gemeinsame Zeit ist so wertvoll. So entschloss ich mich, auf meinen Wochenend-Sport zu verzichten.
Meine Freundinnen schüttelten den Kopf, als ich ihnen von den ersten Kompromiss berichtete.
Als nächstes bat mich Mr.X um eine Änderung meiner Garderobe. „Es wäre schön, wenn deine Oberteile nicht so weit ausgeschnitten wären. Das lässt mich glauben, du bist an anderen Männern interessiert!“
Nur um das nebenbei sicherzustellen. Ich war absolut nicht interessiert an anderen Männern. Ich ziehe mich gerne hübsch an – für mich und für meinen Mann. Okay, also deckte ich mich Rollkragenpullover ein und einer Vielzahl von Schals und Tüchern.
Dann waren es meine Haare. Damals trug ich meine Haare kurz, strubbelig und praktisch. Doch Mr.X überzeugte mich, dass längere Haare mir gut stehen würden. So verwandelte sich meine praktische Frisur in einen lockigen Pudelkopf.
Meine Freundin meinte, wenn du mich fragst, bist du nicht in einer Beziehung, sondern macht einen fremdbestimmten Selbsterfahrungskurs.
Wenn ich jetzt zurückblicke auf diese Beziehung, sehe ich, dass Mr.X ein gutes Beispiel für einen Partner ist, der schlechte Kompromisse macht.
Im Rückblick bin ich wirklich erstaunt, wie mein altes Ich ( oder mein junges Ich) sich so verbiegen konnte, nur um jemanden zu gefallen.
Glücklicherweise kann mein neues Ich den großen Unterschied zwischen „schlechten Kompromissen“ und „guten Kompromissen“ in einer Beziehung besser erkennen. Bist du dir unsicher? Ich biete dir gerne meine Unterstützung an. Schau doch mal in meinem Kalender für ein erstes Kennenlernen.
Was macht jetzt den Unterschied zwischen guten und schlechten Kompromissen?
Ein „schlechter Kompromiss“ verändert deine Gewohnheiten und dich so, dass du weniger du selbst bist.
Ein „guter Kompromiss“ verändert deine Gewohnheiten und dich so, dass du mehr du selbst wirst.
Manchmal ist auch ein Kompromiss nicht heranzuführen, dann ist die britische Version „we agree to disagree“ eine Alternative.
Aristoteles kam zu der Erkenntnis, dass der Grund, warum so viele Menschen in ihrem Leben unglücklich sind, darin begründet ist, dass sie ihre Lebensgefährten für zum Vergnügen oder nach Nützlichkeit auswählen. Mit anderen Wörtern – Sex-Partner, Ego-Partner oder Geld-Partner.
Glück in der Liebe kommt nach Aristoteles durch eine Beziehung mit gemeinsamen Werten, wenn dich dein Partner zum Kern deiner Selbst führst – dich liebevoll inspiriert, herausfordert und unterstützt, die beste Version deiner Selbst zu werden.
Das bedeutet auch, dass man für den Lohn des persönlichen Wachstums auch den zeitlich begrenzten Schmerz des persönlichen Wandels in Kauf nimmt. Doch es ist es definitiv wert, sich auszudehnen und zu stärken, seine Komfortzone zu verlassen und zu wachsen, für mehr Glück und Zufriedenheit.
Ein „guter Kompromiss“ ist eine positive Möglichkeit, dich zu unterstützen, deine Komfortzone auszudehnen und zu wachsen.
Was ist nun ein „guter Kompromiss“?
Wenn dein Partner dich darum bittet, etwas mehr Ordnung zu halten.
Wenn dein Partner dich darum bittet, besser auf die Gesundheit und Fitness zu achten.
Wenn dein Partner dich darum bittet, direkter und klarer zu kommunizieren und öfter zu sagen, wenn es etwas nicht gut läuft.
Wenn dein Partner dich darum bittet, weniger zu reden und mehr zu zuhören.
Oder um es mit einem meiner Lieblingsfilme zu beschreiben. Als Jack Nicholson in „Besser geht es nicht“ zu Helen Hunt sagt „Ihretwegen möchte ich ein besserer Mensch sein.“
Fragst du dich nun, ob eine bestimmte Bitte ein guter oder ein schlechter Kompromiss ist. Wenn ja, dann habe ich zwei Fragen für dich:
1. Bringt dich dieser Kompromiss weg von dir selbst und deiner Überzeugung? Gehört es in die „Wenn du das machst, dann liebe ich dich“ Kategorie? Dann ist es ein schlechter Kompromiss.
2. Bringt dich dieser Kompromiss mehr zu dir oder macht er aus dir einen besseren Menschen (wie in dem Film) ? Wenn ja, dann ist es ein guter Kompromiss.
Ich gestehe, der Unterschied zwischen den beiden Kompromissen ist nicht immer ganz so einfach herauszufinden. Nimm dir Zeit, dich zu entscheiden, atme ein und aus…fühle in dich hinein und tief in dir findest du mit Sicherheit eine ganz klare Antwort.
Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen mit Kompromissen. Teile sie unten in den Kommentaren mit uns.
Von Herzen liebe Grüße
Veronika