Kontrolle, Kontrollwahn, Kontrollzwang

Kontrolle ist auch keine Lösung

Ich war ein Kontrollfreak und manchmal tappe ich auch noch in diese Kontrollfalle. Kontrolle war mein Anker, meine Rettungsweste. Ich hatte diesen Glauben: „Wenn ich die Kontrolle habe, dann liegt es in meiner Hand. Dann beeinfluße ich es.“ 

BULLSHIT!!!

Kontrolle gab mir den Schein von Sicherheit und war mein Gegenmittel mit Ängsten, Zweifeln und Unsicherheiten umzugehen.

Ich bin zum „Menschenleser“ geworden – mein Radar für die Stimmungen, Emotionen und Reaktionen anderer ist ganz stark ausgeprägt. Denn so konnte ich „sicher“ sein, dass ich weiß, wie andere reagieren. Ich suchte außerhalb von mir nach der Bestätigung, dass ich die Dinge „gut“ mache, dass ich genug bin, dass ich würdig bin, dass ich liebenswert bin, dass ich okay bin. Ich war früher so sehr im außen und dabei, es allen recht zu machen, dass ich mich drüber komplett verloren hatte. Was wollte ich eigentlich? Völlig egal – die anderen sind zufrieden und ich habe ja die Kontrolle ;-) 

Und Arbeit, Aufgaben abzugeben – hey, das war ein NO GO! Ich weiß doch am besten, wie es sein muss. Kann ich anderen vertrauen, dass sie die Aufgaben gut machen? Kann ich es zulassen, dass sie die Aufgaben anders erledigen, als ich es machen würde? Am besten mache ich es doch lieber gleich selbst – geht schneller, gibt keine Konflikte und ich habe die Kontrolle :-). Dass ich dabei körperlich und seelisch an meine Grenzen und mein Limit kam – völlig egal! Ich habe ja die Kontrolle ;-)

Sch*** anstrengend ist das! 

Aber die Sache mit der Kontrolle ist, dass sie eine Illusion ist.

Je härter du versuchst, dich festzuhalten, desto mehr verlierst du, wie wenn du in eine Handvoll Sand greifst. 

Kontrolle ist ein Dieb.

Sie wird dir deinen Frieden, deinen Verstand stehlen und dich von deinem Glück ablenken. 

Kontrolle ist ein Lügner

Sie verspricht uns, dass sie uns sicher hält, dass wir sie brauchen, um zu überleben. Sie sagt uns, dass wir Dinge ändern und beheben können, die wir nicht können. Sie flüstert uns zu, dass sie alles in Ordnung bringen wird. Sie spielt uns vor, uns zu schützen. 

Doch in Wahrheit bringt sie uns aus dem Fluss und blockiert uns vom Empfangen.

Deine Magie liegt nicht in der Hand, sondern ganz tief in dir. Die Kontrolle lenkt uns von unserer wahren Macht ab. Unsere Stärke liegt in der Intention, den Werten, den Zielen, der Authentizität, in der Intuition und dem, wie wir in dieser Welt auftreten möchten.

Das sind die einzigen Dinge, über die wir wirklich „die Kontrolle“ haben. 

Nicht über andere. Nicht über die Zukunft. Nicht über die Welt. Es gibt so viele Dinge, die wir nicht ändern können. Sich auf diese zu konzentrieren, macht uns kirre und hilflos.

Ganz zu schweigen von der Welt voller Möglichkeiten, die einfach nicht in die kleine Kontrolleinheit gepasst hätten. Unsere Kraft und Macht liegt in unserer Beziehung zu uns selbst. Unsere Sicherheit kommt wirklich von innen heraus. Mit dem Vertrauen in dich selbst, in das Leben, in das Universum geht der Kontrollweste nach und nach die Luft aus und du schwimmst dich frei. Denn du kannst mit allem umgehen, was das Leben dir präsentiert und das hast du schon so oft bewiesen. Vielleicht hast du mal Wasser geschluckt, bist abgetaucht ….aber du bist nie untergegangen und abgesoffen. Du hast dich immer wieder freigeschwommen. 

Schwimm dich frei!

In den Rapid Transformational Sitzungen erlebe ich es oft, diesen Gedanken – ich muss kontrollieren, wie andere auf mich reagieren aus Angst vor Zurückweisung und Ablehnung. Und diese Idee von Kontrolle kam schon früh in das Leben als Strategie. Zu erkennen, dass diese Strategie als Kind vielleicht so gar sehr hilfreich und brillant war, aber auch zu sehen, wie sehr das heutige Leben als Erwachsene beschränkt und begrenzt, wie wenig wir uns selbst leben und lieben …ist so kraft- und machtvoll. Denn mit der Auflösung beginnt die Veränderung und die Befreiung. Schwimm dich frei …!

Bist du bereit für deinen Freischwimmer? ;-)

Meine ultimativen vier Schritte, um die Kontrollweste abzulegen!

1. Vertrauen 

Schenke anderen dein Vertrauen. Dein Vertrauen, dass sie ihre Aufgaben lösen können. Dass du nicht für alles zuständig sein musst. Vertrau ihnen und unterstütze sie dabei zu wachsen. Vertraue dir, dass du sicher bist, dass du einen wunderbaren Instinkt und eine fantastische Intuition hast. Mein Lieblingsmantra ist: Ich kann mit allem umgehen, was das Leben mir präsentiert! Und wie viele Dinge hast du schon erlebt, geschafft und überwunden. 

2. Selbstwertgefühl 

Schreib es dir auf den Spiegel „Ich bin genug!“. Du bist genug, du warst genug und du wirst es immer sein. Sei gut zu dir und sprich gut mit dir, wenn mal nicht alles so läuft, wie du es dir gedacht hast. Du weißt, du wirst eine Lösung finden. Entspann dich, atme durch. Je mehr du wieder in Kontakt mit dir selbst bist, desto sicherer fühlst du dich in dir. Und dann ist Mrs. Controlletti gar nicht mehr so wichtig.

3. Schalte das Kopfkino ab

Gib dieses verflixte „was wäre, wenn…“ Spiel auf. Was könnte passieren? Wie sieht das worst-case-scenario aus? Es bringt nichts, sich über ungelegte Eier aufzuregen. Der Verstand macht genau das, was du ihm sagst. Und wenn du dir alle möglichen Schwierigkeiten & Hindernisse ausmalst, kannst du es auch in dein Leben holen. Und es ist so zermürbend, so anstrengend! Bereite dich auf deine Herausforderungen gut vor. Vertrau dir! Vertrau den anderen! Und dann atme tief durch und hab die Augen auf für all die wunderbaren Möglichkeiten, die sich zeigen. 

4. Bitte andere um Hilfe

Übe dich darin, die Kontrolle abzugeben :-). Gib Aufgaben ab, lass los und entspann dich. Fühl dich nicht für alles zuständig – sondern bitte um Hilfe. Und bitte warte nicht ab, dass jemand entdecken könnte, du könntest Hilfe brauchen ;-). Sei aktiv!  Sprich mit anderen darüber, dass es schwer für dich ist, die Kontrolle abzugeben. Wie sie dich unterstützen können. Je offener du damit umgehst, desto mehr verliert Mrs. Controlletti  (so nenne ich meinen kleinen Kontrollfreak in mir) auch den Einfluss auf dich. 

 

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