Angst vor Erfolg, Angst vor dem Scheitern, Kritiker, Selbstzweifel, Blockaden

Die Angst vor dem Scheitern und die Angst vor dem Erfolg

Vielleicht weißt du es schon – vielleicht aber auch noch nicht. Ich plane mein erstes Webinar. Um ehrlich zu sein, es ist mein zweites. Das erste Webinar habe ich zusammen mit der wunderbaren  Birgit Gatter gemacht und es ging einiges technisch schief. Beim ersten Versuch war nur ich zu sehen und zu hören, aber Birgit nicht. Beim 2.Versuch war ich nur zu sehen, aber nicht zu hören.

Lange Zeit habe ich nichts mehr in diese Richtung unternommen. In meiner wundervollen Facebook-Gruppe kamen jedoch einige Themen auf. Und plötzlich kam mir der Ein-fall, ja es fiel förmlich in mich rein: Mach ein Webinar dazu. Erster Gedanke: Schnapsidee. Zweiter, Dritter, Vierter Gedanke: Mach! Also gut – Landingpage erstellt und es in die Welt herausgebracht.

Mein persönliches Ziel waren 70 Anmeldungen, die habe ich mittlerweile längst überschritten. Und wenn ich jetzt gerade an das Webinar denke, überkommt mich ein kitzeliges Gefühl der Vorfreude, kleine Blubberbläschen, die vom Bauch Richtung Herz fröhlich blubbern und mein Herz aufgeregt klopfen lassen. Aber auch ein Gefühl von Angst und viele Fragen mit einer Schwere verbunden, die bis in meine Beine geht.

Ich weiß, ich bin nicht alleine mit diesem Gefühl. Mit der Aufregung und mit den Ängsten. Egal, ob es jetzt um ein Webinar geht, um die Wahrheit in der Beziehung, um deine Botschaft im Business, um eine Veränderung in deinem Leben.

Du stehst vor diesen zwei Fragen:

was ist, wenn ich scheitere?

und

was ist, wenn ich Erfolg habe?

Die Angst vor Scheitern

Du malst dir in schillernden Farben aus, was alles schief gehen könnte. Ich bin es schon durchgegangen – die Technik, die versagt, mein Inhalt ist nicht gut genug, die Struktur fehlt, ich überfordere oder unterfordere die Zuschauer, ich verliere den Faden, ich vergesse, was ich sagen wollte, komme von Hölzchen auf Stöckchen! Arghhhhhhhhhhhhh! Stopp!

Da ist sie wieder, die kleine Monsterstimme, die heimlich flüstert: „du bist nicht gut genug!“. Ich kenne diese Stimme zu genüge und ich kenne ihre Geschichte. Wenn ich dieser Stimme folge, dann falle ich entweder in einen Überarbeitungsmodus und Perfektionismusdrang oder in die Verzögerungsstrategie, sitze es aus und fühle mich komplett überfordert. Ich mache zu viel und mache mir mehr Druck. Durch den enormen Druck kann ich scheitern. Und wenn ich scheitere, sehe ich es als Beweis meiner Unzulänglichkeit an. Oder ich habe Erfolg. Dann gehört der Prozess des Überarbeitens, des Perfektseinwollens zu meiner Erfolgsgeschichte. Bei jeder neuer Herausforderung stehe ich dann wieder vor dieser Angst, gehe wieder durch alle Eventualitäten, treibe mich zur Perfektion und stehe enorm unter Druck. Auf diese Geschichte habe ich keine Lust mehr. Ich denke, du auch nicht!

Die Angst vorm Erfolg

Erstaunlich oder? Man kann Angst vor dem Erfolg haben. Das ist gar nicht so selten wie du vielleicht denkst. Was passiert, wenn mein Webinar erfolgreich ist? Welche Erwartungen haben dann andere an mich? Was werden meine Freunde und Kollegen sagen? Was passiert, wenn ich meine Wahrheit erzähle? Dann werde ich nicht mehr die sein, die ich vorher war. Vielleicht war es auch nur ein einmaliger Glücksfall und meine Sterne leuchteten gerade. Wie kann ich dann an den Erfolg wieder anknüpfen? Mit dem Erfolg kommen neue Herausforderungen und neue Verantwortungen hinzu – kann ich die bewältigen? Das Unterbewusstsein spielt uns oft einen Streich – oft sind wir uns dieser Gedanken gar nicht bewusst. Es verhindert den Erfolg aus Angst vor den Veränderungen. Frage dich: was wird passieren, wenn ich Erfolg habe, wenn ich mein Ziel erreiche? Wenn ich mit jemanden eine Beziehung eingehe, wenn ich 5 kg abnehmen will, wenn ich meine Wunschkunden habe? Was wird sich verändern, was bringt es mit sich? Und will ich das wirklich?

Wenn du diese zwei Ängste kennst – was kannst du tun?

Ich verrate dir, was ich getan habe. Das Konzept von „gut genug“ und „Erfolg“ ist eher nebulös, ein paar Worthülsen und ein Gefühl. Ich habe mich hingesetzt und aufgeschrieben, was bedeutet es für mich: gut genug sein.

1.) Wann bin ich in meinen Augen gut genug?

Schritt 1:

Stell den Timer auf 15 Minuten und schreibe alles auf– wirklich alles, was dir in den Kopf kommt!

Ich verspreche dir, du wirst erstaunt sein, was da für kuriose Gedanken auf das Blatt wandern.

Schritt 2:

Jetzt lies dir deine Liste durch. Schau mit objektiven Augen darauf. Und streiche alles durch, was totaler Quatsch ist, all die überzogenen Ansprüche und Erwartungen an dich. Musst du aussehen wie ein Topmodell? Musst du beeindrucken durch Fachbegriffe? Ist nicht genug, wenn du dich hübsch machst? Wenn du mit deinem Herzen und verständlichen Worten den Menschen hilfst? Etc.

Schritt 3:

Schau dir an, was übrig bleibt. Kannst du noch etwas streichen? Das ist gut genug für dich – nach deiner Definition.

2.) Was bedeutet Erfolg für mich?

Erfolg ist ähnlich nebulös. Was Erfolg für mich bedeutet, ist für dich etwas anderes. Schreibe dir wie gerade auf, was Erfolg für dich in deiner Situation, vor der du gerade stehst, bedeutet.

Schritt 1:

Stell den Timer auf 15 Minuten und schreibe alles auf– wirklich alles, was dir in den Kopf kommt!

Welches Ergebnis willst du haben? Wie willst du dich fühlen?

Schritt 2:

Jetzt lies dir deine Liste durch. Schau mit objektiven Augen darauf. Und streiche wieder alles durch, was totaler Quatsch ist, all die überzogenen Ansprüche und Erwartungen an dich.

Schritt 3:

Schau dir an, was übrig bleibt. Kannst du noch etwas streichen? Das ist dein Erfolg für dich – nach deiner Definition.

Damit umgehst du auch eine Erfolgsfalle. Denn oft ist es, wenn wir scheitern – war es unser Fehler, wir haben etwas falsch gemacht. Und wenn wir Erfolg haben, dann lag es nicht an uns, sondern an glücklichen Umständen.

3.) Vertraue

Vertraue dir und deinen Fähigkeiten. Vertraue den anderen, dass sie wissen, warum sie dich fragen, warum sie dir diese Aufgabe übertragen haben. Nicht weil du so nett und so hübsch bist, sondern weil sie darauf vertrauen, dass du es kannst, dass du es wert bist. Du bist es wert!

4.) Vergleiche

Runzel nicht mit der Stirn, weil du schon so oft gelesen lasst – du sollst nicht vergleichen.

Vergleichen ist der Dieb der Freude. Theodor Roosevelt.

Ganz unrecht hat er nicht. Es ist die Frage der Technik. Du schaust dich um, siehst die Menschen, die Großartiges verbringen und sagst dir, ich wäre gerne wie Person A und wie Person B und wie Person C und wie Person D etc. Du siehst nur den glanzvollen tollen Teil von jeder Person. Das Gefühl lässt dich klein fühlen. Doch schaue mal genau hin, vielleicht ist es eher so:  ich hätte gerne die Leidenschaft von Person A, den Humor von Person B, den Mut von Person C. Du kannst es nur sehen und wahrnehmen, weil es auch in dir ist. Ist das nicht großartig? Du brauchst es „nur“ als einen Teil von dir anzunehmen.

5.) Rede drüber

Wir versuchen unsere Ängste oft zu übertünchen und zu überspielen. Das mag nach Außen vielleicht gut gelingen, doch im Innern wächst die Angst und der Scham darüber.

Du bist nicht aufgeregt, weil du eine Rede halten musst, ein schwieriges Gespräch führen musst – sondern weil das für dich eine Bedeutung hat! Es zählt! Und das ist doch wunderbar.

6.) Die Kritiker

Kläre erst mal deine inneren Kritiker – was wollen sie dir sagen? In meinem Webinar habe ich einen Platz reserviert für meinen eigenen Kritiker. Ich weiß, ich werde ihn nicht los. Er bekommt einen Ehrenplatz an meinem Blickfeldrand. Er darf dabei sein, aber ich werde ihn nicht auf die Bühne holen. Danach kann ich meinem Kritiker das Webinar durchgehen und schauen, was ich verbessern kann. Doch ganz vorne in meinem Blickfeld wird mein Mitgefühl sitzen, mich anfeuern und mit mir mitfiebern.

Die externen Kritiker. Ja auch sie werden da sein und vielleicht sagen, was ihnen nicht gefallen hat. Und nimm es an – schaue, was sie dich lehren wollen.

7.) Da ist Raum für Verbesserung

Du kannst dankbar sein. Dafür, wer du bist, was du erreicht hast und trotzdem dem Wunsch nach mehr haben!

Du hättest nicht bis hierhin gelesen, du hättest nicht das alles in deinem Leben schon erreicht, wenn dich der Wunsch nach mehr antreiben würde. Du wärst nicht so gut, wenn du dich schnell zufrieden geben würdest. Du darfst Verbesserungen anstreben – doch vergiss nicht, unterwegs anzuhalten und deine Erfolge, deine Zwischenziele zu feiern und dankbar zu sein.

Ja, ich werde am Freitag nervös sein, weil es mir wichtig ist. Und das ist auch gut so!

  • weil ich mir wünsche, dass du nicht mehr so hart zu dir selbst bist.
  • weil ich mehr bunte Schmetterlinge sehen möchte, die aus ihrem Kokon schlüpfen
  • weil die Welt dich und deine Stimme braucht
  • weil Beziehungen inniger und tiefer werden, wenn wir unsere Wahrheit sprechen
  • weil die Angst vor dem Scheitern und die Angst vor dem Erfolg dich nicht von deinem Weg abhalten sollte
  • weil sich keiner verstecken braucht
  • weil es mir das Herz bricht, wenn du in deinem Kokon bleibst und weil ich weiß, wie einsam es in dem Kokon ist.
  • weil ich mich über deine Unterstützung freue :-)

 

Wie ist deine Sicht auf die zwei Ängste? Welche Angst ist bei dir größer? Ich freue mich auf deine Kommentare.

Veronika

 

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