
Was tun, wenn du dich getriggert fühlst?
In letzter Zeit habe ich viel über psychologische Trigger geforscht – insbesondere darüber, was diese auslöst und warum. Meine Neugierde wurde angetrieben davon, dass ich feststellte, dass bei manchen Dingen gar nicht mehr so reagierte wie normalerweise – sie triggerten mich nicht mehr. Andere wiederum triggerten mich immer noch. Klar habe ich welche!
Ich bin nicht „perfekt“ (was auch immer perfekt ist), ich werde immer noch getriggert, und ich arbeite immer noch an ihnen…. und das wird so lange sein, wie ich auf dieser Erde verweile.(Was aber nicht heißt, dass ich nichts dagegen unternehmen kann….)
Also, was ist ein Trigger?
Mit anderen Worten, es ist ein Reiz – wie z.B. ein Geruch, ein Geräusch oder ein Bild – der Gefühle von Verletzungen aus der Vergangenheit auslöst.
Kurz gesagt: Das Gehirn schlägt Alarm. Wenn mich etwas triggert, fühlt es sich an, als ob es mir, egal wie selbstbewusst ich bin, den Boden unter den Füßen wegzieht. Es ist eine emotionale Kettenreaktion, die ich nicht stoppen kann. Gefühle von Angst, Traurigkeit, Wut oder Frustration brechen über mich ein. Ich spüre wie Cortisol (ein Stresshormon) durch meine Adern fließt und die Hitze sich in meinem Körper ausbreitet.Kleine rote hektische Flecken am Hals.
Diese Reaktion passiert so schnell wie ein Blitz. Sie ist so schnell, dass ich sie nicht stoppen kann, bevor sie ihre Verwüstung angerichtet hat…. und ich mich deshalb völlig gestresst und über-emotional verhalte. Einfach ausgedrückt, ich rege mich tierisch auf…. was – das kann ich dir sagen – kein Spaß ist für mich, meine armen Nebennieren oder für jeden um mich herum!
Kennst du das? Dieses Gefühl aus deiner Mitte gerissen zu werden?
Dann erst einmal herzlichen Glückwunsch…. Und das meine ich nicht ironisch! Du fühlst. Du lebst. Du bist lebendig.
Wir alle haben unsere offenen Wunden, unsere Achillesferse. Wenn man da drückt, tut es halt weh. Natürlich sind wir erwachsen und können dieses Gefühl überspielen. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Verstecken, was gerade mit uns passiert. Doch manche sind so gut darin geworden, dass sie gar nicht mehr spüren, welches Ereignis welche Gefühle getriggert hat…und dann brodelt es irgendwo insgeheim und man versteht gar nicht genau, woher dieser innerliche Druck kommt.
Kommt dir auch bekannt vor?
Dann wirst du vielleicht ein ähnliches Ziel haben wie ich: Mein Ziel ist es, den Trigger wahrzunehmen, aber mich nicht mehr so tierisch darüber aufzuregen.
Also auf den Reiz von einer neutralen Stelle aus zu reagieren….. Das ist mein Ziel. Wenn also ein Reiz auftritt (was definitiv früher oder später passieren wird), ist es meine Absicht, ihn zu spüren, einfach tief durchatmen und stattdessen von einem neutralen Ort aus reagieren. ( So ein wenig wie diese Wackelpuppen, die man anstupst und die sich hin- und herbewegen und dann wieder in ihre Mitte finden).
Wenn man sich die Hirnforschung über Trigger ansieht, ist es unendlich faszinierend…..
Wusstest du zum Beispiel, dass es nur 0,0000001 Sekunden dauert, bis ein Geruch, ein Geräusch, ein Wort oder ein Bild – auch bekannt als Trigger – ein körperliches Gefühl in deinem Körper auslöst? Es ist so verdammt schnell. Mein Ziel ist es, ein so bewusster Mensch zu werden, dass ich in diesem winzigen Fenster von 0,0000001 Sekunden schnell aus der Wackelposition wieder zurück in meine Mitte komme. (Im Idealfall ohne die roten Flecken am Hals…)
Denn seien wir ehrlich: Die Trigger werden kommen. Du kannst nicht durch dein Leben gehen, das in Watte gehüllt ist, und du kannst andere Menschen nicht kontrollieren (so sehr du es auch möchtest!). Das bedeutet, dass du buchstäblich nicht kontrollieren kannst, dass, während du durch ein Einkaufszentrum gehst, jemand an dir vorbeigeht und das gleiche Parfüm trägt wie der beschissene Typ, der dich betrogen hat. Und du kannst es nicht kontrollieren, wenn du im Café sitzt und ein riesiger Hund bellt und du dich sofort daran erinnerst, dass du als Kind gebissen wurdest. Du kannst diese Dinge nicht kontrollieren…. aber du kannst kontrollieren, wie du auf sie reagierst.
Wie ich bereits erwähnt habe, was die meisten von uns tun, wenn wir von jemandem oder etwas getriggert werden, ist, dass wir von diesem Ort aus reagieren und wir Dinge sagen oder tun können, die wir bedauern. Oder vielleicht geben wir der anderen Person die Schuld, aber die Wahrheit ist, dass diese Person dir tatsächlich eine enormes Geschenk gibt, auf diesen Trigger zu schauen und ihn zu heilen. Die Person ist nur der Bote. Anstatt also deine Wut bei der anderen Person abzuladen und sie zu beschuldigen, möchte ich, dass du deinen Detektivhut aufsetzt und dich fragst:
„Welches Gefühl wird in mir ausgelöst und warum?“
Es ist immer tiefer, als wir denken. Und es gibt immer einige großartige Weisheiten für uns und auch massives Wachstum auf der anderen Seite.
Lass uns das mal an einem persönlichen Beispiel sehen… das ist leichter!
Es gibt im Moment eine Person in meinem Leben (nennen wir sie Marie ), von der ich massiv getriggert werde. Neulich hatten wir nach längerer Sendepause wieder Kontakt. Und ich merkte deutlich, wie mich dieser Kontakt triggerte. Mein ganzes System war in Alarmbereitschaft! Ich spürte, wie die Anspannung in meinem Körper stieg und weiter wuchs. Wie in einem Schnellkochtopf. Ich redete mit einer Freundin darüber und sagte: „Boah! Es triggert mich so – ich möchte dieser Situation so sehr aus dem Weg gehen!“
Meine schlaue Freundin sagte mir: „Ja, ich versteh dich. ABER… es ist nicht so, dass Marie dich triggert. Es ist eher so, dass du selbst dich triggerst. Sie ist nur die Botschafterin und da ist etwas Gold drin für dich.“
…. Autsch! Wenn du in diesem aufgeheizten, emotionalen, getriggerten Zustand bist, willst du so was definitiv nicht hören. Bevor ich mich noch mehr aufregen konnte, nahm ich diesen Impuls mit und wechselte dezent erstmal das Thema. Nach unserem Gespräch setzte ich mich ruhig hin, atme tief ein und aus – sich auf die Atmung zu konzentrieren ist ein großartiges Tool, um wieder runterzukommen und im Hier und Jetzt anzukommen. Ich brauchte eine Zeit bis dieses „Trigger-Gefühl“ nachließ.
Dann stellte ich mir diese Fragen…….
Was hat Marie in mir ausgelöst?
Wut ist das, was aufkam.
Warum hat sie Wut bei mir ausgelöst?
Die erste Antwort, die ich bekam, war, dass in diesem Moment, in dem Kontakt mit ihr – ich mich nicht gesehen sondern übergangen fühlte.
Warum liegt mir das Gefühl, gesehen zu werden, so sehr am Herzen?
Nun, weil ich mich als Kind nicht gesehen fühlte. Weil meine Bedürfnisse und Wünsche nicht wahrgenommen worden sind, weil sie für andere nicht wichtig genug waren.
BUMM!
Kannst du sehen, dass mein Trigger eigentlich nichts mit Marie zu tun hatte?
Wenn du denkst … ja, fein, kann ich sehen ….ABER ich bin jetzt nicht so spirituell erleuchtet, dass nun alles in Butter ist. Dann versichere ich dir, das bin ich auch nicht. Ich habe das Geschenk ausgepackt und gesehen, was für mich dahinter steckt. Das heißt noch lange nicht, dass es okay ist, mich zu ignorieren und über meine Bedürfnisse drüber zu trampeln.
Doch mit dieser Erkenntnis konnte ich aus meiner persönlichen Mitte – aus meiner Kraft – aus reagieren. Und mit Leichtigkeit eine Grenze ziehen. Ein Treffen mit ihr war beruflich unvermeidbar. Ich konnte sie in ihrer Blase lassen, denn es war nicht mehr wichtig für mich, ob sie mich wahrnimmt.
Mit einer anderen Person hätte ich anders reagiert und mich dafür eingesetzt, gesehen zu werden. Da wäre es mir wichtig gewesen. Aber auch da kann ich aus meiner Kraft und Mitte agieren. Denn ich bin wichtig und meine Bedürfnisse sind wichtig.
Kennst du Situationen, wo du denkst …normalerweise hätte ich hier anders reagiert?
Letztens habe ich eine Email bekommen: „dein Artikel hat nicht genug Tiefe. Am besten löscht du ihn oder du überarbeitest ihn.“
BUMM!
Normalerweise wäre ich wieder in totaler Alarmbereitschaft gewesen. Trigger-Alarm hoch 10.
Doch dieses Mal war ich entspannt und habe tatsächlich geschmunzelt.
Jetzt bin ich neugierig! Spielen wir das Fragespiel nochmal!
Was hätte die Email früher in mir ausgelöst?
Scham und Angst (das Impostor Syndrom lässt grüßen.)
Warum hätte die Email diese Gefühl ausgelöst?
Ich würde mich erwischt fühlen… nicht gut genug zu sein. Nicht anerkannt und zurückgewiesen.
Warum war mir das Gefühl „gut genug zu sein“ so wichtig?
Weil ich immer dachte, egal was ich machte, es reicht doch nicht. Und wenn andere meine Arbeit kritisieren, dann habe ich versagt! Dann bin ich nicht genug.
Spannend, oder? Nun war ich ja nicht mehr getriggert und schrieb ganz entspannt zurück:
„Danke für deine Nachricht. Ich habe in Deinen Anmerkungen keine konkreten Hinweise gefunden, die mich veranlassen, auf Deine Vorschläge einzugehen.“ Was dann folgte, verblüffte mich sehr. Eine Entschuldigung! Und ein supernetter Austausch über den Artikel. Der Austausch erreichte seinen – für mich – magischen Höhepunkt mit der Frage: Schreibst du noch mehr zu diesem Thema?
Ich habe mir echt die Augen gerieben – welch eine Wendung dieses Gespräch genommen hat. Und ich bin fest davon überzeugt, dass ich früher anders reagiert hätte. Wahrscheinlich hätte ich mich für den Artikel gerechtfertigt und entschuldigt. Einen neuen Artikel zu schreiben, wäre mir danach viel schwerer gefallen und meine Kreativität wäre total ausgebremst gewesen.
Trigger sind ein großes Thema und ich möchte dir einige Werkzeuge geben, die mir geholfen haben, das nächste Mal anders zu reagieren. Das braucht etwas Zeit und Achtsamkeit. In der Zwischenzeit kannst du, wenn ein Trigger auftaucht, deine 5 Sinne benutzen, um dich selbst zum gegenwärtigen Moment zurückzubringen. Was kannst du sehen, riechen und hören? Erinnere dich daran, dass du sicher bist. Du kannst sogar etwas Selbstberuhigendes tun, indem du deine Hände auf dein Herz legst und zu dir selbst sagst: „Es ist okay, ich bin sicher“.
Trigger katapultieren deinen Körper in den Kampf oder die Fluchtreaktion, was kein gesunder Zustand ist. Also wollen wir dich so schnell wie möglich aus dieser roten Zone herausholen.
Dann, wenn du kannst, setz dich an einen ruhigen Ort und stelle dir diese Fragen…..
Was ist das Gefühl, das gerade ausgelöst wird?
Warum wird dieses Gefühl ausgelöst?
Warum interessiert mich das so sehr?
Du kannst dein Journal herausholen und unzensiert ungehemmt drauflos schreiben. Niemand wird es lesen, also benutze es, um dir selbst zu helfen zu verstehen, warum dieser Trigger passiert sein könnte und was er für dich bedeutet. Es wird einige AHA-Momente für dich geben, also bleib offen für alles, was dir in den Sinn kommt.
Und denk daran, du bist NICHT kaputt, es ist nichts falsch mit dir, und es gibt Wachstum auf der anderen Seite dieser Unannehmlichkeit. Ich weiß, es kann sich eklig anfühlen…. man nennt sie nicht umsonst Wachstumsschmerzen! Aber tief im Inneren weißt du, dass du am Anfang von etwas Großem stehst. Es ist aufregend! Also entscheide dich dafür, es so zu sehen.
Du kommst mit einem Trigger nicht weiter? Er begrenzt dich so sehr und macht dir das Leben so schwer? Mit Rapid Transformational Therapy/ Hypnose kommen wir schnell an den Anfang des Triggers und lösen ihn dort auf. Es geht leicht und ist effektiv und nachhaltig. Du wirst erstaunt sein, wie entspannt du dann auf die alten Trigger reagierst.