Gastartikel „…und plötzlich fühle ich mich so leer!“ Energievampire 2

Der folgende Gastbeitrag von Petra Manthey-Petersen gibt Tipps zum Umgang mit Energievampiren. Ich freue mich sehr, dass Petra Dir und mir diesen schönen Beitrag geschenkt hat. Der Leser erfährt, wie er Energievampire erkennt, wie und ob er den Zusammenprall mit den Energievampiren verhindern kann, und was er im konkreten Fall für sich selbst tun kann. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Umgang von hochsensiblen Menschen mit Energievampiren.

„…und plötzlich fühle ich mich so leer!“

Tipps zum Umgang mit Energievampiren – (nicht nur) für hochsensible Menschen

 

Jeder von uns kennt diese Sache mit der Energie. An manchen Tagen sind wir energiegeladen, könnten Bäume ausreißen, und irgendwie wird uns nichts zu viel. An anderen Tagen quälen wir uns mehr von Ort zu Ort und bekommen eigentlich nichts so richtig gebacken – energielos halt. Und dann gibt es so Tage, an denen sind wir gut drauf, voller Energie, und „plötzlich“ fühlen wir uns leer, energielos, schlapp. Rückblickend stellen wir dann vielleicht fest: es begann in einer bestimmten Situation. Zum Beispiel: Die Freundin ruft an, nach dem Gespräch fühlst du dich eigenartig müde und ausgelaugt. Oder: Du bist gut gelaunt bei der Arbeit, die Kollegin kommt herein, und wenn sie fünf Minuten später geht, bist du zu keinem klaren Gedanken mehr in der Lage. Oder: Du bist bei Freunden auf einer Party, unterhältst dich mit einem der Gäste, danach bist du so fertig, dass du am liebsten gleich gehen würdest.

Was ist bloß passiert?

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du mit einem sogenannten Energievampir oder Energieräuber zusammengetroffen bist. Das sind Menschen, die es irgendwie schaffen, unsere eigene Energie „anzuzapfen“ oder „wegzusaugen“. Das tun sie natürlich nicht, indem sie einen Schlauch anlegen oder so etwas, sondern es geschieht subtil, fast unbemerkt. Was wir merken, ist das Ergebnis, dass wir ins eben leer und energielos fühlen.

Warum betrifft es gerade hochsensible Menschen?

Jeder Mensch kann „Opfer“ eines Energievampirs werden. Aber ich behaupte mal, dass hochsensible Menschen hierfür besonders anfällig sind.Warum ist das so?

Hochsensible oder hochsensitive Menschen (HSP) haben, kurz gesagt, im Gegensatz zu nicht Hochsensiblen einen viel durchlässigeren Filter gegenüber Außenreizen. Das bedeutet u.a., ein HSP hat eine stark differenzierte Wahrnehmung und nimmt häufig sämtliche Stimmungen anderer Menschen aus der Umgebung wahr. Bin ich mir dessen nicht bewusst, habe ich die Tendenz, mit meiner Aufmerksamkeit stark im Außen und sehr offen für alles zu sein. Die starke Empathie eines HSP lässt ihn z.B. das Leid des anderen mitfühlen und miterleben.So fühlen sich die Sorgen und Nöte meines Gegenübers an, als wären es meine. Ein HSP beachtet die Bedürfnisse anderer Menschen oft stärker als seine eigenen und fühlt sich entsprechend oft verantwortlich für die Gefühle des Gegenübers.Wenige HSP haben gelernt, sich gut gegenüber den vielen Reizen und generell anderen Menschen abzugrenzen.

Und genau hier kann der Energievampir „andocken“.

Wer oder was sind Energievampire, wodurch zeichnen sie sich aus?

Ein Energievampir ist ein Mensch mit einem niedrigen eigenen Energielevel. Meistens ist ihm das gar nicht selbst bewusst, das heißt, auch seine vampirischen Handlungen sind ihm gar nicht bewusst. Dadurch, dass er unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht, zieht er an unserer Energie und füllt quasi seinen eigenen Tank damit wieder auf.

Dauernörgler, Pessimisten, Narzissten und Menschen, die um jeden Preis im Mittelpunkt stehen wollen, sind Energievampire. Jemand, der ständig eine Gegenmeinung hat, immer ein „ja, aber“ auf den Lippen, ohne wirklich etwas verändern zu wollen, zieht an unserer Energie. Ein Energieräuber weigert sich, Verantwortung zu übernehmen für sein eigenes Tun und seine eigene Situation. Viel lieber macht er uns ein schlechtes Gewissen, jammert herum oder bevormundet uns sogar. Und auch das Lästern über andere kann ganz schön Energie kosten.

Welche Folgen hat das?

Wenn du immer wieder in derartige Situationen mit Energieräubern kommst, kostet dich das Energie, die dir selbst nicht mehr zur Verfügung steht. Ständig mangelnde Energie führt jedoch früher oder später zu Stress mit den typischen Symptomen. Das können Muskelverspannungen sein (weil wir im Zusammensein mit dem Energievampir dauernd angespannt sind), Kopfschmerzen nach der Begegnung, Kloß im Magen, Leere im Kopf, Konzentrationsschwierigkeiten, Niedergeschlagenheit (weil wir das Leid des anderen schultern). Zusätzlich kann es uns schlaflose Nächte kosten, uns insgesamt nervös machen und zu allgemeinem körperlichen Unwohlsein führen.

Jedes einzelne Symptom für sich genommen, kann natürlich auch andere Ursachen haben und ist noch kein Grund, nach einem Energievampir zu suchen. Wenn es sich aber häuft (besonders im Zusammenhang mit bestimmten Menschen), du immer seltener entspannst und dich immer öfter in diesem Zustand der „Leere“ wiederfindest, kann es Deinem Körpersystem, wie jede andere andauernde Stresssituation auch, Schaden zufügen. Und auch Deine Seele wird in Mitleidenschaft gezogen. Ich behaupte sogar, dass solch eine Situation gerade für einen HSP den Weg in einen Burnout, also einen totalen Erschöpfungszustand ebnen kann.

Was ist also zu tun?

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  • Als erstes ist es wichtig, die Energieräuber zu erkennen. Damit du dich dann zurückziehen oder andere Gegenmaßnahmen ergreifen kannst. Bei welchen Menschen fühlst du dich merkwürdig unwohl, oder nach der Begegnung wie ausgelutscht und schlecht drauf? Wo in deinem Leben gibt es Menschen, die dauernd nörgeln, dir die Ohren volljammern, permanent alles schlecht reden? Wohlgemerkt: es ist der Dauerzustand, der den Hinweis gibt. Jeder von uns jammert und klagt und nörgelt mal, ohne gleich ein permanenter Energievampir zu sein.

Für den HSP wichtige Lern- und Übungsaufgabe: Übe dich darin, ein Gespür dafür zu haben, welche Botschaften, Emotionen und Gefühle in der Situation tatsächlich deine eigenen sind, und welche du gerade von deinem Gegenüber mit übernimmst.

  • Wenn du den Vampir erkannt hast, versuche, den Kontakt mit ihm zu meiden. Je weniger du auf ihn triffst, desto entspannter kannst du sein J . Leider wird das nicht immer gehen, denn wenn es ein Arbeitskollege ist oder ein Familienmitglied, trifft man wohl oder übel immer wieder aufeinander. Dann müssen andere Maßnahmen her.
  • Begrenze die gemeinsame Zeit, wo es geht. Sei möglichst nicht allein mit dem Energiesauger. In der Gruppe wird es ihm schwerer fallen, bei dir anzudocken.
  • Halte ihn dir auf Abstand. Beginnt er zu klagen, geh nicht darauf ein. Fragt er dich um Rat, sage ihm du hättest keinen. Er nimmt ihn ja sowieso nicht an! Erzähle nicht von dir, weil du ihm dadurch eine weitere Tür zu deinem Energietank öffnen würdest. Bleib oberflächlich und vor allem: biete ihm keine Hilfe an! Der Energievampir will nicht sich und nicht seine Situation verändern. Er wird deine Hilfsbereitschaft ausnutzen, und du bleibst leer zurück.

Wichtig an dieser Stelle für den HSP: Lerne „Nein!“ zu sagen! Übe dich darin, klare Grenzen zu setzen und diese auch einzuhalten. Es ist nicht immer leicht, die Reaktionen darauf auszuhalten, aber es ist lebensnotwendig. Widerstehe dem Drang, helfen zu wollen!

  • Sorge gut für dich selbst, für Deinen Körper, Deinen Geist und Deine Seele. Tanke auf bei einem guten Buch, in der Badewanne, beim Sport. Was immer für dich richtig ist.

Besonders für HSP: Nimm dir Zeit für dich! Um deinen inneren Filter zu reinigen, deine Nerven zu putzen und immer wieder bei dir selbst anzukommen. Permanente Reizüberflutung ist für niemanden gut, aber als HSP kommt man eben viel schneller an diesen Punkt.

  • Umgib dich mit positiven, lebensfrohen Menschen. Durch den Austausch mit ihnen findest Du Kraft und Motivation und Freude am Leben. Du kannst viel geben und bekommst immer auch etwas zurück.

Schlussendlich kannst du die Begegnung und das Erleben mit einem Energievampir auch als eine Art „Lernaufgabe“ für dich selbst verstehen. Dein Selbstvertrauen und dein Selbstverständnis können daran wachsen, wenn du dir bewusst machst, was da gerade passiert, und lernst, auf neue Art mit solchen Energiesaug-Situationen umzugehen.

So dass du am Ende des Tages sagen kannst:

„… und plötzlich fühle ich mich randvoll mit all den guten Dingen, die mir widerfahren sind!“

 

PetManPet

Petra Manthey-Petersen, Webseite

Wege–Begleiterin und Coach

Durch die Natur zu sich selbst!

Meine Aufgabe sehe ich darin, Menschen auf dem Weg in ihr ganz eigenes Leben zu begleiten. Vielleicht gingen die Ziele verloren, vielleicht stellten sie plötzlich fest, dass nie eigene Ziele da waren. Es gibt so viele Gründe, aus dem Gleichgewicht zu geraten, wie es Menschen gibt.

 

 

Bilder: unsplash.com/Sunset_girl, fotovika – Fotolia

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