
Unspoken Rules
Die Unspoken Rules sind Glaubenssätze im Unterbewusstsein. Sie sind die unausgesprochenen unbewussten Regeln, nach denen wir so ticken.
Es ist die eigene Programmierung, die im Unterbewussten schaltet und waltet. Teilweise sind sie schon bewusst, manchmal schon entdeckt oder nicht gar nicht so bewusst.
Ich nehme dich heute mit auf eine Reise zu den Unspoken Rules. Je nach Modell gibt es 10 -15 große Unspoken Rules. Heute habe ich mir die sieben meist verbreitesten Unspoken Rules vorgeknöpft (Ich orientiere mich an der Liste von William Whitecloud.)
Die Unspoken Rules entstehen meist im Kindesalter und prägen unser Handeln und Denken aber auch unsere Wahrnehmung.
Mit welcher Brille fangen wir an, die Welt zu betrachten?
Sei einfach offen bei den folgenden Unspoken Rules. Spüre rein, fühle für dich, was passt und was nicht passt. Sei einfach neugierig und offen.
Und mache dir immer wieder klar:
Es ist nichts falsch daran. Es ist nichts schlecht. Du brauchst dich weder zu schämen noch kleinzumachen. Es ist einfach menschlich.
Beantworte dir folgende Fragen im Bezug auf die unspoken rules:
Wo kommen Bilder, Situationen, Beispiele, Gefühle hoch?
Wo ist Resonanz? Wo ist Widerstand? Wo bin ich neutral?
Welche Strategie(n) nutze ich häufig? Was davon fühlt sich bekannt an? (nicht nur einmalig).
Was du davon hast?
Du wirst besser verstehen, wie du tickst und was dahinter steckt.
Welche Strategie gibt es zu den Unspoken rules? Was geschieht im Hintergrund/im Unterbewusstsein? Der erste Schritt in die Veränderung ist das Verständnis dafür. Desto leichter kann man daran etwas verändern. Nicht jeder trägt die gleichen Unspoken rules in der gleichen Ausprägung mit sich herum.
Und bitte vergiss nicht:
Du bist einfach nur menschlich! Deine Unspoken rules sind menschlich. Der Mensch ist nicht perfekt. Du darfst alles sein!
So jetzt aber los mit den Unspoken Rules <3.
Unspoken Rule 1: ICH BIN ES NICHT WERT. ICH BIN UNWÜRDIG.
= Ich fühle mich nicht wertvoll/nicht würdig.
Es ist eine unbewusste Suche nach Bestätigung, nach Liebe, nach Aufmerksamkeit im Außen.
Gefühl: Traurigkeit
Strategie 1: Wenn Bestätigung von außen erfolgt, dann lehnst diese gleich wieder ab. Denn es widerspricht der eigenen inneren Überzeugung (ich bin es doch nicht wert.)
Beispiel: Komplimente annehmen > „Ach, nein, das war doch nichts.“
Strategie 2: Du arrangierst unbewusst Situationen, in denen du abgelehnt wirst und beweist dir selbst die unspoken Rule: Ich bin es halt nicht wert.
Strategie 3: People Pleasing
Das ist noch die Steigerung von Punkt 1 ;-). Du machst eigentlich alles, um es den anderen recht zu machen und ihnen zu gefallen. Bekommst du allerdings Bestätigung oder Anerkennung, dann lehnst du sie innerlich wieder ab („das war doch nichts.“ „das sagt er/sie doch nur um nett zu sein“).
Strategie 4: Die Heilige
Du machst alles, von dem du denkst, dass es gut ist, weil du denkst, „wertvolle“ Menschen machen so etwas.
z.B. ehrenamtliches Engagement, guter Christ sein, erfolgreich sein.
Strategie 5: Alles persönlich nehmen
• Übermäßige Empfindlichkeit
Was gerade im Außen passiert, was jemand sagt, wird hinterfragt mit der Frage: Was sagt das über mich aus? Und was meinen die anderen in Bezug auf mich damit, wenn sie etwas sagen oder machen ?
Strategie 6: Drama-Queen
Du machst dich selbst zum Zentrum eines Konfliktes. Die Grenzen und Werte der anderen werden ausgetestet. Tief im Innern bist auf der Suche nach Bestätigung & Rückmeldung von außen > Wie sehr akzeptieren mich die anderen, wenn ich so ein Drama mache?
Strategie 7: Hohe Ziele/Standards
Du setzt dir Ziele und Standards, die fast unmenschlich sind zu erreichen sind. Damit kreierst du dir den Beweis dafür, dass du unwürdig bist.
Du schmeißt den Job oder die Beziehung hin, bevor die anderen überhaupt merken können, dass du nicht würdig bist.
Unspoken Rule 2: ICH BIN NICHT GUT GENUG
Es ist die unbewusste Suche nach Ganzheit. Ich will mich ganz/komplett fühlen.
Gefühl: innere Leere
Ein niemals endender Versuch, endlich ganz zu werden – durch Erfolg und harte Arbeit. Alles, was leicht fällt, ist suspekt.
Strategie 1: Der ewig Lernende
Nie weißt du genug. Noch mehr Zertifikate und Ausbildungen sammeln. Immer mehr lernen, weitersuchen und probieren, doch es reicht einfach nie aus – ständig bleibt dieses Gefühl, ich bin noch nicht gut genug. Was kann ich als nächstes machen?
Strategie 2: Unter dem Radar bleiben
Du erreichst Dinge, die aber von anderen nicht bemerkt bleiben. Denn, wenn sie es bemerken würden, widerspricht es deiner unspoken Rule.
Strategie 3: Nicht auf das JETZT konzentriert, sondern auf die Zukunft
Im hier und jetzt fühlst du dich nicht gut genug, aber in der Zukunft (wenn du vielleicht noch xyz gelernt hast und 105. Zertifikat gesammelt hast) kannst du vielleicht gut genug sein.
Viele SOLLs
• Ich soll XY, dann werde ich XYZ…
• Ich soll XY, dann bin ich vielleicht gut genug…
• Ich soll XY, dann sollte es klappen…
Unspoken Rule 3: ICH MUSS MICH KONTROLLIEREN.
Das ist eine Strategie, die von anderen unspoken Rules unterstützt werden kann, aber sich kann auch alleine stehen.
Es ist die Suche nach Orientierung, Stabilität, Heilung, Sicherheit
Gefühl: verwirrt, gefühlstaub, frustriert
Du brauchst Kontrolle – jederzeit und an jedem Ort. Am liebsten machst du alles im Kopf mit dir aus und knipst die Gefühle aus. Bloss keine Risiken eingehen!! Und für alles gibt es irgendwelche Regeln, denn diese Struktur gibt dir eine vermeintliche Sicherheit. Du hast Strategien und Routinen, an denen du dich festhältst und wie Pattex dranklebst.
Während du bei der Unspoken Rule „ich bin nicht gut genug“ ständig denkst „Ich SOLL…“, ist es bei dieser Rule der Gedanke „Ich soll NICHT…“ denn wenn du dich nicht kontrollierst, kannst du dich nicht stoppen. Zum Beispiel: Ich sollte nicht die Chipstüte öffnen, weil ich sie dann bis zu Ende esse.
Strategie 1: Knock Out
Sobald dir alles zu viel wird, versuchst du dich zu betäuben. Der Klassiker ist Alkohol. Aber man kann sich auch anders emotional ausknocken – Bingewatching auf Netflix, die Decke übern Kopf ziehen und schlafen.
Es kann anfangs hilfreich sein in schlimmen Momenten, ist aber dauerhaft keine gute Strategie.
Strategie 2: Out-of-control
Von außen betrachtet, verlierst du die Kontrolle. Scheinbar bist du „out of control“, wirst hysterisch/schreist.
Doch letzendlich ist das eine Manipulation der anderen, damit sie die Kontrolle für dich übernehmen und handeln. Und somit hast du wieder selbst die Kontrolle
Strategie 3: Schreckensvisionen ausmalen / Worst-case Szenarien
Du denkst nur an die schrecklichen Dinge, die passieren könnte, wenn du etwas machst/planst etc.
Die ständige Frage „was wäre wenn…“ endet immer in einer Katastrophe.
Unspoken Rule 4: ICH KANN MIR, DER WELT UND ANDEREN NICHT VERTRAUEN.
Es ist die Suche nach Sicherheit und Voraussagbarkeit . Es geht darum, Verletzungen zu vermeiden.
Gefühl: betrogen, ungesehen, unterschätzt, missverstanden
Strategie 1: Schummeln
Es ist kein direktes Lügen, sondern eher ein Weglassen von Sachen, weil du nicht dazu stehst, was du denkst und fühlst. Du bist wie ein Chamäleon- je nachdem, mit wem du zusammen bist, passt du dich an.
Niemand weiß, wie du wirklich denkst und wer du wirklich bist. Du kannst dich nicht öffnen – du unterdrückst Aspekte deiner Wahrheit.
Strategie 2 : Du ziehst Situationen an bzw. bringst andere in Situationen, in denen du betrogen/im Stich gelassen wirst.
Du stellst anderen eine Falle bzw. testest, wo du nicht vertrauen kannst. Es ist keine böse Absicht dahinter – es ist einfach eine unbewusste Strategie. Denn deine programmierte Festplatte spielt ständig: „Ich kann ja sowieso nicht vertrauen.“
Strategie 3: Verschlossen sein / nicht auf Menschen zu gehen
Du machst einfach dicht. Erlaubst anderen, nicht dich wirklich zu sehen. Am liebsten machst du alles einfach mit dir alleine aus. Logisch, dass du dich dann immer wieder missverstanden fühlst. Denn wie soll dich jemand verstehen, wenn du dicht machst?
Schwäche zeigen ist absolut tabu, da du den anderen ja nicht vertrauen kannst. Du musst immer auf Hut sein. Das ist unheimlich anstrengend
Und bevor du dich traust, brauchst du Garantien für fast alles. Nur Garantien gibt es nicht, also bleibst du in deinem Kokon.
Unspoken Rule 5: ICH GEHÖRE NICHT DAZU.
Die Suche nach Identität. Wer bin ich eigentlich?
Die Erwartung, die dahinter steckt: Ich werde sowieso ausgeschlossen.
Gefühl: verloren, fremd, unsicher
Du fühlst dich fremd unter Menschen und/oder du fühlst dich der Gruppe nicht dazu gehörig. Unser Stammzeithirn ist darauf ausgelegt, dass wir zu einer Gruppe gehören. Denn in der Steinzeit war es gefährlich, alleine zu sein. Daher ist das Gefühl, ich bin nicht sicher, wenn ich nicht dazu gehöre, vollkommen logisch.
Strategie 1: Provokant/unangemessen auftreten
Ich passe ja eh nicht rein und werde ausgeschlossen – also kann ich richtig auf die Kacke hauen, damit sich mein Satz auch wieder bestätigt.
Strategie 2: Ich mache alles, um dazu zu gehören
Du bist zu jedem nett und freundlich, hast für alle ein offenes Ohr, bist hilfsbereit, bist super engagiert. Dein Ziel dahinter ist es, unersetzlich zu werden, um in der Gruppe zu bleiben.
Strategie 3: Du gründest dir deine Gruppe selbst.
Niemand kann dich ausschließen, wenn du der Gruppenchef bist.
Unspoken Rule 6: ICH HABE KEINE MACHT.
Suche nach äußerlichen Ergebnissen, die einem Power/Macht verleihen, Beispiel: Status-Symbole
Gefühl: Wut, ein Grundärger (die Bereitschaft, sich schnell zu ärgern)
Strategie 1: Definition über Status-Symbole.
Es geht nicht um die Freude an schönen Dingen, sondern darum fehlende innere Stärke auszugleichen.
Strategie 2: Andere Personen werden als sehr stark und machtvoll angesehen.
Sie haben die Macht, die du selbst nicht hast.
Strategie 3: Überpowern
Du überpowerst erstmal die anderen und tust so, als ob du die Macht hast. „Bevor du mich kriegst, krieg ich dich.“ Bevor der andere seine Stärke entfalten kann, zeigst du, wo der Hammer hängt. Es widerspricht zwar dem eigenen inneren Gefühl machtlos zu sein, aber ist eine reine Schutzfunktion.
Strategie 4: Umstände erschaffen, die dich zum Opfer machen.
• Da kann ich nichts dafür. / Nicht meine Schuld.
• Total unfair/ungerecht.
• Das waren die anderen.
Der Wunsch dahinter ist, von anderen gerettet zu werden. Du spürst eine totale innere Hilflosigkeit.. Andere haben mehr Macht. Ich bin das Opfer / bin hilflos / brauche Unterstützung.
Unspoken Rule 7: Ich muss perfekt sein.
Suche nach Frieden, Erlösung & Erleichterung
Der Glaube, perfekt sein zu müssen, aber es nicht zu sein.
Es ist ein Rennen ohne Ziellinie. Du läufst & läufst & läufst.
Du bist fest davon überzeugt: Es muss ja so was wie Perfektion geben!
Strategie 1: Du beginnst gar nicht erst mit etwas.
Procrastinieren, Herausschieben.
Es ist ja noch nicht perfekt, also kann ich noch nicht starten.
Strategie 2: Schuldige suchen/Rechthaberei
Andere sind auch nicht perfekt, dann ist es ihre Schuld, dass du nicht perfekt sein kannst. Fehler darf man nicht zugeben, sonst entdecken andere vielleicht, dass du nicht perfekt bist.
Die Fassade darf nicht bröckeln.
Strategie 3: Vorbereitung ist alles
Du bereitest dich auf alles super gut vor. Jede kleinste Möglichkeit hast du im Blick, verlierst dich in Details und machst sogar I-Tüpfelchen drauf.
Strategie 4: Zerstörung
Ich zerstöre alles, bevor jemand merkt, dass du nicht perfekt bist.
Also lieber den Job hinschmeißen, die Beziehung beenden, aus dem Business aussteigen, Hobbys beenden. Es könnte dir ja jemand auf die Schliche kommen.
Hossa!
Du hast es bis hierhin geschafft! Zur Erinnerung:
Du bist einfach nur menschlich! Deine unspoken rules sind menschlich. Der Mensch ist nicht perfekt. Du darfst alles sein!
Die Erkenntnis ist der erste Schritt zur Veränderung!
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